Mit der „Emma“ unterwegs in Friesland, auf dem IJsselmeer und Törn nach Texel   Gleich am ersten Ferientag begaben sich mit der städtischen Kinder- und Jugendförderung 16 Jugendliche zwischen 13 […]

Mit der „Emma“ unterwegs in Friesland, auf dem IJsselmeer und Törn nach Texel

 

Gleich am ersten Ferientag begaben sich mit der städtischen Kinder- und Jugendförderung 16 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren auf eine abenteuerliche und gleichzeitig außergewöhnliche Reise: Ein Segeltörn auf das holländische IJsselmeer und auf das Wattenmeer mit seinen vorgelagerten westfriesischen Inseln stand auf dem Programm. Zu den im Wattenmeer gelegenen sogenannten Barriereinseln zählen Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog und Rottumeroog.

Das gebuchte Schiff hieß „Emma“, eine alte Dame, wie sich herausstellte, denn die ehemalige Tjalk, wurde bereits im Jahr 1889 zu Wasser gelassen und diente den Vorbesitzern des Skippers Peter Spek als zuverlässiges Frachtschiff in niederländischen Gewässern. Nachdem die Gruppe am frühen Nachmittag den Ausgangshafen Lemmer erreicht hatte und die noch notwendigen Einkäufe erledigt waren, bekamen alle „Matrosen“ vom Skipper Peter eine Einweisung in die Verhaltensregeln an Bord und im Hafen. Besonders wichtig sind hierbei der sparsame Umgang mit Wasser und Strom sowie die ab 22.30 Uhr geltende „Hafenruhe“, also die Rücksichtnahme gegenüber den Anwohnern, anderen Schiffen und Mitreisenden.

Während nun einige Teilnehmer noch Gepäck verstauten und ihre Kajüte bezogen, machten andere die „Emma“ startklar. Das Abenteuer in Richtung Wattenmeer konnte beginnen. Einzig das Wetter hatte mit Regenschauern und starkem Wind wohl etwas gegen die eigentliche Route, sodass sich Skipper Peter und Maat Marion dazu entschieden, zunächst die friesische Seenplatte über die Kanäle anzusteuern. Sloten hieß dann am Abend der malerische Ort in Friesland, der über die Kanäle mit Hilfe des Motors erreicht wurde. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese und einige Teilnehmer warfen die Angel aus. Am nächsten Tag ging es dann über die Binnenseen „Slotermeer“ und „Heegermeer“ weiter in Richtung Norden. Bei Windstärke 6 wurde nun auch das erste Mal gesegelt, aber so richtig, und allen an Bord wurde deutlich, welche Kräfte von Wind und Wellen ausgehen. Erste Reisetabletten fanden ihre Abnehmer und unter Deck flogen Bänke und andere Gegenstände umher. Am Nachmittag wurde dann über die Schleuse der Hafen von Makkum erreicht. Nun war die „Emma“ wieder am IJsselmeer angelangt. Abends verfolgte noch ein Teil der Gruppe das spannende EM-Finale zwischen Spanien und England; gewünscht hätte man sich ein Finale Niederlande – Deutschland. Mit dem 2:1 des Deutschlandbezwingers konnten aber alle gut

einschlafen.

Montags herrschte dann zunächst totale Flaute und Skipper Peter erklärte: „Eine Fahrt mit der Emma ist immer auch eine Fahrt ins Ungewisse!“ Die Windstille wurde dann zu einer ersten Badepause genutzt und die Teilnehmer hatten sichtlich Spaß daran, Arschbomben und Backflips von der Reling aus zu üben. Die Strömung Richtung Texel gab dann die Richtung vor und am Abend hatte die Babenhäuser Mannschaft Oudeschild auf der Insel Texel erreicht.

Da der nächste Tag mit Windstärke 7 angekündigt wurde, beschlossen Skipper und Maat einen Tag auf Texel zu verbringen und erst mittwochs wieder weiter zu segeln. Kurzerhand wurden die Vorräte aufgefüllt und Fahrräder für den nächsten Tag reserviert. Die Teilnehmer erkundeten derweil den Hafen, gingen angeln oder spielten gegen die Crew des Nachbarschiffs Fußball.

Die Radtour quer über die Insel hatte zunächst das „Juttersmuseum“ zum Ziel. Hier lässt sich eine kunterbunte Sammlung von Objekten, die in den letzten 80 Jahren am Strand von Texel angeschwemmt wurden, bestaunen. Vom Rettungsring, unzähligen Tauen, Schuhen und Bauarbeiterhelmen, über Anker und Flugzeugmotoren, bis hin zur zerschmetterten Luxusjacht, Schiffsrudern oder ganzen Rettungsbooten eines Ozeanriesen, hier war alles Mögliche zu finden. Weiter ging es dann für einen Teil der Gruppe noch nach De Koog an den Nordseestrand zum Baden. Diese schweißtreibende Radtour wurde mit Sonne und feinem Sandstrand belohnt. Zum Abendessen gab es an diesem Tag Tortellini mit Käse-Sahne-Soße, denn die zahlreichen Angler waren noch immer ohne Fisch aufs Schiff zurückgekehrt.

Nach Windstärke 7 folgte nun wieder eine Flaute, weshalb die Tour zurück auf das IJsselmeer führen sollte. Über die Schleuse in Den Oever verließ die Gruppe nun das Wattenmeer, um eine erneute Badepause einzulegen und um einen riesigen Topf Milchreis zum Mittagessen zu verspeisen. Zuvor konnte man auf einer Sandbank noch Seehunde erspähen und auch die mitgebrachten Ferngläser kamen zum Einsatz. Am Abend hieß der Zielhafen schließlich Stavoren, die ehemalige Hansestadt und älteste Stadt Frieslands. Ein Spieleabend rundete den gemütlichen Tag ab.

Donnerstags dann, wer hätte es gedacht, wieder Windstille. So lenkte Skipper Peter die treue „Emma“ Richtung Ausgangshafen Lemmer zurück, wo am Abend, nach einer ausgiebigen Badepause, lecker Pizza „kredenzt“ wurde. Den letzten Abend verbracht die Crew der „Emma“ am Strand und wurde zum Ende der Tour sogar noch mit einem überwältigenden Sonnenuntergang belohnt.

Am Freitag hieß es dann leider Abschied nehmen, aber nicht, ohne zuvor „Emmas“ Deck zu schrubben. Angeleitet von Maat Marion wurde die alte Dame „Emma“ zu Ende der Reise noch von Salz und Sand befreit, bevor sich die Babenhäuser Jugendgruppe wieder Richtung Heimat in Bewegung setzte.

Viele Stunden Autofahrt später, konnten die Eltern ihre müden „Matrosen“ an der Kinder- und Jugendförderung in Babenhausen wieder in Empfang nehmen.

Vielen Dank an Skipper Peter, den alten Seebären, für seine Geduld und Fürsorge und an Maat Marion für ihre erfrischende und motivierende Art, tatsächlich alle Jugendlichen mit den täglichen Arbeiten an Bord vertraut zu machen und ihnen somit einen kleinen Einblick ins Leben eines Seefahrers zu ermöglichen.